ROBERT BLASCHKES KARO-ASS

Das Haus Karo von Robert Blaschke und seiner Frau Karin ist eines der Asse im Ärmel des Gründers von raumbau architekten: Es verkörpert die Prinzipien des Salzburger Büros – und hat im Gegensatz zu vielen anderen raumbau-Arbeiten als gastlicher Ort immer eine offene Tür für einen Lokalaugenschein mit Kunden in spe.
Haus Karo im Spiel aus Licht und Schatten © Helge Kirchberger

Weiß man, dass die Besitzer Karin und Robert heißen, braucht man nicht mehr viel Spürsinn, um herauszufinden, warum das raffiniert schlichte Haus im grünen Bergheim nahe Salzburg-Stadt Karo heißt. Nicht nur, weil er darin mit seiner Büropartnerin und Ehefrau lebt, hat der Handwerker, Designer, Architekt und Unternehmer mit Wurzeln im Tischlerfach und im steirischen Leoben eine besondere Beziehung dazu. Allein schon, weil er das Haus selbst geplant hat. Das war naheliegend, aber grundfalsch, wie Blaschke heute weiß: „Ein Supergau, der mir kein zweites Mal mehr passiert!“ Denn die Annahme, man könne sein eigenes Domizil neben den Auftragsarbeiten im viel beschäftigten Büro nebenher planen und bauen, entpuppt sich rasch als Illusion – und die private Baustelle als so nervenaufreibend wie für jeden anderen privaten Bauherren auch. „Seit dem Projekt gehe ich ganz anders mit unseren Privathauskunden um“, ist Blaschke um eine letztlich lohnende Erfahrung reicher.

Das moderne „Landhaus“ mit einzigartiger Mareiner Gardasee-Fassade
der Architektenfamilie Blaschke © Helge Kirchberger

LOGISCH: FORM LAUT FUNKTION

Und um ein Haus, das – im Großen und Ganzen – seinen Vorstellungen und seiner Lebenspraxis ebenso entspricht wie auch dem raumbau-Credo, das in einem prägnanten Manifest auf der Website zusammengefasst ist und mit der Proklamation „Architektur ist ein Wir“ beginnt. „Natürlich kommen mir daheim immer noch Details unter, die ich mit etwas mehr Planungszeit anders gelöst hätte“, sagt Blaschke selbstkritisch, „aber anders als Kollege Günther Domenig, der 30 Jahre an seinem Haus gebaut hat, wollte ich ja fertig werden, bevor ich die Scheidung angedroht bekomme.“ So steht das Haus mit zwei Terrassen, einem Pool und weiteren hochwertigen Freiflächen nicht als Scheidungsgrund da. Sondern als Inkarnation der raumbau-Prinzipien. Deren wichtigste sind Funktionalität und Werthaltigkeit: „Statt mit dem Entwurf einer spektakulären und preiswürdigen Gebäudehülle beginnen wir ausnahmslos jedes Projekt mit der Frage nach den Funktionen“, erklärt der Gestalter. „Die Antwort darauf ist ein Raumkonzept, um das herum wir erst die Hülle planen – so, dass sie mit der Landschaft und der Umgebung harmoniert und doch einen Akzent setzt.“

Ästhetik im Outdoorbereich © Helge Kirchberger

AUFGEWORFEN: DIE WERTEFRAGE

Die zweite Frage, die Blaschke bei jedem Projekt stellt, ist die nach dem zukünftigen Wert des entstehenden Gebäudes: „Weil ein Haus für die allermeisten Menschen die mit Abstand größte Investition in ihrem Leben ist, fragen wir immer, welcher Wert in zehn, zwanzig und dreißig Jahren dastehen wird.“ Auch aus diesem Grund hat Blaschke vor über zehn Jahren die Ausbildung und Prüfung zum Immobilientreuhänder gemacht. Als gefragter Auftragnehmer von Wohnbauträgern und Bauinvestoren habe er einfach deren Denkweise verstehen und mit ihnen auf Augenhöhe reden können wollen, sagt er. Die Zeiten, in denen er kostenbewusste Bauherren als ästhetische Analphabeten abtat und der gestalterischen Kreativität ungehemmt von Rentabilitätsüberlegungen freien Lauf ließ, sind lang vorbei. Am Haus Karo veranschaulicht er gerne, wie er heute denkt: Mit 300m2 habe er das Haus bewusst groß genug für eine Familie geplant, die durch das bloße Einziehen einer Wand innerhalb weniger Tage vier Schlafzimmer aus gegenwärtig zwei machen könne. Gründe, warum das Haus auch in vielen Jahren leicht und gewinnbringend zu verkaufen sein wird. Vielleicht dann, wenn der heute 55-Jährige im hohen Alter nicht mehr die Kraft für die Pflege des akribisch mitgeplanten Außenbereichs – ein weiteres raumbau-Prinzip – hat.

Nach meinem ersten Besuch in St. Marein war mir klar, dass sie es bei Mareiner wirklich ernst meinen und anders machen.
Robert Blaschke
Wie die Terrasse, so auch die Fassade: Mareiner Gardasee-Dielen im Exterieur von Architektenfamilie Blaschke © Helge Kirchberger

AUFSCHLUSSREICH: DER HAUSBESUCH

Dieses Prinzip erschließt sich den Besuchern des Hauses meist erst, wenn es ihnen Blaschke erklärt. Und das tut er oft: „Wenn potenzielle Privathauskunden wissen wollen, was sie sich von uns erwarten können, lade ich sie einfach in unser Haus ein.“ Wie das im Regelfall abläuft, weiß der gastfreundliche Architekt schon: Zuerst kommt die Verwunderung, wie schnell man sich im Haus Karo selbst als Gast daheim fühlt. Dann das Staunen über Details wie die elegant ausgefrästen Fensterverschattungen aus Metall, die Karos Innenleben vor Überhitzung schützen und reizvolle Licht- und Schattenspiele auf den Wänden und am Boden veranstalten. Oder die zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten nutzbaren Terrassen. Schließlich kommt das Verständnis für den tragenden geistigen Unterbau des Hauses, auf dem alles andere aufgebaut ist. Und zu guter Letzt Blaschkes Angebot und Versprechen, das da lautet: „Wenn du uns vertraust, dann bauen wir so ein Haus auch für dich. So, dass es deinem Leben, deiner Familiensituation jetzt und in Zukunft, deinen Möglichkeiten sowie deinem Grundstück und der Umgebung entspricht.“

RAUMBAU & LESEEMPFEHLUNG

Das Oeuvre von raumbau architekten reicht von Hotels, Businessarchitektur und Wohnbau im großen und kleinen Stil bis zum designpreisgekrönten Küchenblock. raumbauarchitekten.at

Unter raumbauarchitekten.at/presse sind zahlreiche lesenswerte Artikel zu finden, die Einblick in die Arbeit der raumbauer geben und Robert Blaschke als so überlegten wie prononcierten Kritiker des Status quo und kurzlebiger Trends im Wohnbau zeigen.